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Bewahren

Restaurierungen

Das Bewahren und Erforschen der eigenen Sammlungsbestände gehört zu den Kernaufgaben musealer Arbeit, die im Museum Naturalienkabinett seit Jahren Hand in Hand gehen. Die einzigartige Sammlung zeichnet sich durch besonders schützenswerte Objekte von höchstem wissenschaftlichen Wert aus, die seit vielen Jahren in enger Zusammenarbeit von Restaurator:innen und Wissenschaftler:innen gepflegt und erschlossen werden. Abgeschlossene und laufende Restaurierungs- und Forschungsprojekte unterstreichen die große Rolle wissenschaftlicher Arbeit als Grundlage für das Ausstellen und Vermitteln der Sammlung. 

Aktuelle Restaurierungsprojekte

Japanische Nō-Maske

Wohl im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde diese japanische Nō-Maske gefertigt. Es handelt sich um einen aus leichtem Holz gearbeiteten Körper (vermutlich Stamm des Kiri-Baumes, Pawlownia imperialis), auf den eine Lage langfaseriges Japanpapier geklebt wurde. Auf einer proteingebundenen Grundierung wurde das Inkarnat in Tempera (?) gesetzt, danach die Augen, Augenbrauen, Bart, Mund und Zähne bemalt, teilweise mit einer zarten graphitartigen Zeichnung. Entsprechend dem japanischen Schönheitsideal sind die Zähne geschwärzt. Die Maske ist ein Beispiel für das traditionelle japanische Theater, das lange Zeit ausschließlich männliche Akteure kannte. Für ihre Rollen trugen sie Masken, die verschiedene Geschlechter, soziale Rollen und menschliche Charaktere symbolisierten. Bei dem Stück handelt es sich um den Maskentyp des kantan otoko ("Mann aus Katan"). Die robusten Materialien wie auch deutliche Gebrauchsspuren auf der Maskeninnenseite lassen derzeit vermuten, dass es sich bei der Waldenburger Maske nicht um ein Repräsentationsstück, sondern ein Gebrauchsobjekt handelte.

Die Restaurierung umfasste die Erhaltung der zum Teil abgeplatzten und lockeren Farbschicht sowie Retuschen zur Harmonisierung der Gesamterscheinung. Restauriert 2023 durch Dipl.-Rest. Betina Beck mit Steuermitteln auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes. 

Aktuelle Restaurierungen

Afrikanische Schulter-Kopf-Präparate

Eine imposante Wand mit Präparaten aus den ehemaligen deutschen Kolonien Afrikas gehört zu den Höhepunkten des Naturalienkabinetts. Die Tiere wurden alle zwischen 1905 und 1908 auf Reisen Fürst Otto Vikto II. erlegt. Das traditionsreiche fürstliche Jagen in deutsche Kolonialgebiete zu verlegen, war ein deutliches Statement des Waldenburger Fürstenhauses, die imperiale Expansionspolitik des Deutschen Kaiserreiches mitzutragen. Historische Berichte und Aufnahmen von diesen Jagdreisen belegen, in welcher großen Menge die Tiere erlegt wurden, um teilweise vor Ort, teilweise erst in Deutschland zu schmückenden Wandtrophäen umgearbeitet zu werden. Bei den Präparaten eines Kaffernbüffels und diversen Antilopenarten mussten teils großflächig aufgerissene Nähte und Häute behandelt werden, die vermutlich auf eine falsche oder fehlende Gerbung der Rohhäute zurückzuführen sind. 

Restauriert 2023 durch Lars Mandler mit Steuermitteln auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes. 


Restaurierungspatenschaften

Die Sammlungen des Museum Naturalienkabinetts sind einzigartig und vielfältig, müssen wissenschaftlich erschlossen und sorgfältig bewahrt werden. Keine einfache Aufgabe bei mehr als 50.000 Objekten, die ausgestellt oder im Depot geschützt sind. Sowohl die Erschließung als auch sachkundige Restaurierungen durch erfahrene Spezialist:innen können Sie aktiv unterstützen und eine Patenschaft für schützenswertes Kulturgut übernehmen. Selbst kleine Teilbeträge helfen, etwa um den Erhalt eines gefährdeten Objekts durch eine sachgerechte Verpackung zu gewährleisten. Für die Übernahme einer Patenschaft füllen Sie bitte das beigefügte Datenblatt aus und senden es uns online oder per Post zu. Je nach Wunsch nennen wir Sie künftig namentlich bei jeder Veröffentlichung des Objektes oder halten Ihre Spende auf Wunsch anonym. Ab einem Spendenwert von 50 € erhalten Sie eine Spendenquittung.  

Restaurierung von 10 Handzeichnungen

Eine revolutionäre Lehrmethode des gebürtigen Waldenburgers Moritz Meurer (1839-1916) galt dem Studium der Pflanze als Grundlage für das Entwickeln von Formen im Kunstgewerbe. Diese 10 Handzeichnungen Meurers aus den Jahren 1892 bis 1894 bilden die Grundlage für sein 1895 publiziertes Lehrwerk "Pflanzenbilder. Ornamental verwerthbare Naturstudien für Architekten, Kunsthandwerker, Musterzeichner". Die Blätter wurden im Zuge einer ersten Restaurierungsphase des Gesamtkonvoluts von Schmutz befreit und glatt gelegt. In dieser Maßnahme war das tatsächliche Schadensbild jedoch nicht zu beheben. 

Notwendige Leistung: Stabilisieren gerissener Ränder

Kosten: 100 €

Ansprechpartner: Fanny Stoye M.A., f.stoye@waldenburg.de

Barocke Holzbibliothek aus der Linck-Sammlung

Restaurierung des Gestells

Die Holzbibliothek bzw. Xylothek ist eine der ungewöhnlichsten Spezialsammlungen der Lincks. Sie umfasst 810 Täfelchen mit Holz- und Wurzelarten, die im 18. Jahrhundert bekannt waren oder als neu entdeckte Holzarten hier zum Teil erstmals dokumentiert wurden. Von namhaften Sammlern und Apothekern aus Europa, aber auch vom Hamburger Hafen als Dreh- und Angelpunkt des weltweiten Holzhandels, kamen Proben zu den Lincks nach Leipzig. Wie in dieser Zeit üblich wurde die Sammlung in einem Möbel bewahrt, das im Laufe der Zeit zahlreiche Eingriffe erhielt. Das ursprünglich helle und „golden laquirte“ Erlenholz bekam in den 1930er Jahren einen dunklen Anstrich sowie ein neues Gestell mit geschwungenen Beinen. Die Maßnahme gilt speziell der Substanz des Gestells. Als Spätfolge eines früheren und inaktiven Holzwurmbefalls kam es durch ausgehöhlte Fraßgänge zu einem Verlust der Holzsubstanz. Besonders betroffen sind die Traversen, die das Sammlungsmöbel tragen. 

Notwendige Leistung: Einbringen von Festigungsmittel in die Holzsubstanz des Gestells

Kosten: 2.000 €

Ansprechpartner: Fanny Stoye M.A., f.stoye@waldenburg.de


Rettung durch Restaurierung

Das KUR-Projekt 2009-2011

2007 wurde von der Kulturstiftung des Bundes und der Länder das “KUR-Programm zur Konservierung und Restaurierung von Kulturgut“ ausgerufen. Das hier geförderte Projekt „Rettung des Naturalienkabinetts Waldenburg“ konnte von 2009 bis 2011 mit nationaler fachlicher Unterstützung umgesetzt werden. Ziel war es, vom Gebäude bis hin zu den Objekten selbst optimale Bedingungen für die sachgerechte Unterbringung zu schaffen und den Verfall der Sammlung zu stoppen.

Tausende Objekte wurden dank dieses Mammutprojektes gerettet. Die Restaurierung der Sammlungsgüter ging glücklicherweise Hand in Hand mit ihrer intensiven wissenschaftlichen Dokumentation und ersten Erforschung. Damit waren endlich die konservatorischen, sammlungsgeschichtlichen und wissenschaftlichen Grundlagen bereitet, mit denen neue Ausstellungs- und Vermittlungskonzepte entwickelt werden konnten.

In den letzten Jahren konnten dank gewährter Fördermittel weitere Objekte von ausgewiesenen Spezialisten restauriert werden, etwa ein höchst seltener Wachsfaun oder zwei ebenso rare Mehrschichtglasbilder des 17. Jh. Binnen 10 Jahren entstanden so zahlreiche Kooperationen des Naturalienkabinetts mit renommierten Einrichtungen, u.a. mit der Hochschule für bildende Künste Dresden, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Mathematisch-physikalischer Salon, dem Museum für Naturkunde Berlin, der FH Erfurt, Konservierung &  Restaurierung, der FH Potsdam, Fachbereich Restaurierung, der Charité Berlin, dem Museum der Westlausitz in Kamenz, der TU Dresden, FH Tharandt und vielen anderen mehr.

Restaurierung eines Exponats in Menschenkörperform
Foto: Museum – Naturalienkabinett Waldenburg

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