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Bewahren

Aktuelle Restaurierungen

Das Bewahren und Erforschen der eigenen Sammlungsbestände gehört zu den Kernaufgaben musealer Arbeit, die im Museum - Naturalienkabinett seit Jahren Hand in Hand gehen. Die einzigartige Sammlung zeichnet sich durch besonders schützenswerte Objekte von höchstem wissenschaftlichen Wert aus, die seit vielen Jahren in enger Zusammenarbeit von Restaurator:innen und Wissenschaftler:innen gepflegt und erschlossen werden. Abgeschlossene und laufende Restaurierungs- und Forschungsprojekte unterstreichen die große Rolle wissenschaftlicher Arbeit als Grundlage für das Ausstellen und Vermitteln der Sammlung. 

Stadt- und Fürstengeschichtliche Sammlung

Kommende Restaurierungsprojekte

Bislang wenig beachtete Objekte aus dem Bereich der Stadt- und Fürstengeschichtlichen Sammlung sollen im Jahr 2023 mit Unterstützung von Fördergeldern restauriert werden. Dabei handelt es sich teilweise um außergewöhnlich qualitätvolle Objekte, die sämtlich der Sammelkultur der Fürsten von Schönburg-Waldenburg vor 1945 zuzuordnen sind.


Eines dieser Stücke ist eine japanische Nō-Maske, die im ausgehenden 19. Jahrhundert gefertigt wurde. Dabei handelt es sich um einen aus Zypressenholz gearbeiteten Körper, auf den eine Grundierung und schließlich eine wasserlösliche Farbschicht aufgetragen wurde. Die Maske ist ein Beispiel für das traditionelle japanische Theater, das lange Zeit ausschließlich männliche Akteure kannte. Für ihre Rollen trugen sie Masken, die verschiedene Geschlechter, soziale Rollen und menschliche Charaktere symbolisierten. Bei dem Stück handelt es sich um den Maskentyp des kantan otoko ("Mann aus Katan"). Neben der Erhaltung der zum Teil abgeplatzten und lockeren Farbschicht sollen auch Retuschen zur Harmonisierung der Gesamterscheinung vorgenommen werden. Derartige Sammlungsstücke sind bislang eher aus Museen mit ethnologischen Spezialsammlungen bekannt, weshalb die Nō-Maske für die Waldenburger Sammlung umso bedeutsamer ist. Die genauen Vorgänge um ihren Erwerb durch die Waldenburger Fürstenfamilie sind derzeit noch unklar.


Restaurierung von Grafiken, Malereien & Fotografien

Nachlass des Kunstreformers Moritz Meurer

Der gebürtige Waldenburger Moritz Meurer (1839-1916) gilt als Protagonist einer kunstgewerblichen Reformbewegung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, in dem er das Naturstudium in den Angewandten Künsten und im Design förderte und in den einschlägigen Kunstgewerbeschulen des Deutschen Kaiserreiches implementierte. Sein grafischer und malerischer Nachlass mit ca. 6800 Verzeichnungseinheiten ging 1942 nach testamentarischer Verfügung durch Meurers Witwe, die Italienerin Giselda Mona Meurer (1872-1942), in das Eigentum der Stadt Waldenburg.

Meurer lernte bei den bedeutenden Künstlern Ferdinand Ludwig Schnorr von Carolsfeld (1788-1853) und Ludwig Richter (1803-1884) in Dresden. Nach einer Ausbildung zum Dekorationsmaler in Berlin zog es Meurer 1884 dauerhaft nach Italien, wo er seine zentralen und revolutionären Lehrimpulse entwickelte. Anstelle des von ihm als zu schematisch und theoretisch kritisierten Unterrichts anhand historischer Vorlagen forderte Meurer die künstlerisch-gestaltende Erziehung durch die Natur selbst. Zu diesem Zweck konzipierte Meurer eine neue Unterrichtsmethode und liess von seinem Schüler, dem Kunstgießer und Modelleur Karl Blossfeld (1864-1932), Pflanzenmodelle und Fotografien von stark vergrößerten Pflanzenformen herstellen. Meurers zeitgenössischer Ruhm wuchs: Peter Berehns (1868-1940), Direktor der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule und herausragender Architekt sowie Designer, schickte sein Lehrpersonal zur Unterweisung zu Meurer nach Rom. Erst mit der Gründung des Deutschen Werkbundes 1907 und einer neuen Auffassung von einer „Form ohne Ornament“ begann Meurers Bedeutung für das Kunstgewerbe zu sinken.


Der Nachlass wird derzeit konserviert und restauriert dank großzügiger Unterstützung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Förderlinie "Künstlernachlasssicherung".

Zudem wird die Erschließung durch externe Kooperationspartner begleitet. Ein Konvolut von fast 250 Fotografien Meurers zu Objekten und Gebäuden Ägyptens aus dem Ende des 19. Jahrhunderts wird inhaltlich eng mit dem Ägyptischen Museum Leipzig erfasst und im Laufe des Jahres 2022 in der Wunderkammer Digital zugänglich gemacht. 

Zeichnung eines männlichen Rückenaktes von Moritz Meurer aus dem Jahr 1859

Rettung durch Restaurierung

Das KUR-Projekt 2009-2011

2007 wurde von der Kulturstiftung des Bundes und der Länder das “KUR-Programm zur Konservierung und Restaurierung von Kulturgut“ ausgerufen. Das hier geförderte Projekt „Rettung des Naturalienkabinetts Waldenburg“ konnte von 2009 bis 2011 mit nationaler fachlicher Unterstützung umgesetzt werden. Ziel war es, vom Gebäude bis hin zu den Objekten selbst optimale Bedingungen für die sachgerechte Unterbringung zu schaffen und den Verfall der Sammlung zu stoppen.

Tausende Objekte wurden dank dieses Mammutprojektes gerettet. Die Restaurierung der Sammlungsgüter ging glücklicherweise Hand in Hand mit ihrer intensiven wissenschaftlichen Dokumentation und ersten Erforschung. Damit waren endlich die konservatorischen, sammlungsgeschichtlichen und wissenschaftlichen Grundlagen bereitet, mit denen neue Ausstellungs- und Vermittlungskonzepte entwickelt werden konnten.

In den letzten Jahren konnten dank gewährter Fördermittel weitere Objekte von ausgewiesenen Spezialisten restauriert werden, etwa ein höchst seltener Wachsfaun oder zwei ebenso rare Mehrschichtglasbilder des 17. Jh. Binnen 10 Jahren entstanden so zahlreiche Kooperationen des Naturalienkabinetts mit renommierten Einrichtungen, u.a. mit der Hochschule für bildende Künste Dresden, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Mathematisch-physikalischer Salon, dem Museum für Naturkunde Berlin, der FH Erfurt, Konservierung &  Restaurierung, der FH Potsdam, Fachbereich Restaurierung, der Charité Berlin, dem Museum der Westlausitz in Kamenz, der TU Dresden, FH Tharandt und vielen anderen mehr.

Restaurierung eines Exponats in Menschenkörperform
Foto: Museum – Naturalienkabinett Waldenburg

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