Herrengrunder Tummler
Aus der Sammlung der Leipziger Apothekerfamilie Linck stammt dieses henkellose Gefäß, das als "Herrengrunder Tummler" schon im 18. Jahrhundert als äußerst begehrtes Sammlerstück galt. Das runde Gefäß besteht aus Kupfer und zeigt im Gegensatz zur dünnen Wandung einen schweren Boden. Dadurch fallen die Tummler nicht um, selbst wenn man sie anstößt. Aus dem Boden steigt ein spiralig gedrehter Dorn auf, auf dem eine kleine, gegossene Silberfigur in Bergmannstracht sitzt. Sie verweist auf den Entstehungsort des Gefäßes, nämlich Herrengrund, einem Ort im slowakischen Erzgebirge. Dort galt das Vorkommen von Kupfer als Wunder und es ging lange der Glaube um, dass es sich um eine wundersame Verwandlung von Eisen zu Kupfer handeln würde. Darauf spielt auch der umlaufend auf der äußeren Wandung eingravierte Spruch an: "Sieh an oh Mensch ein Wunderding vor eissen \ Dahr ist kupfer bin ihm herrngrundt dis Wasser ist, so eissen zu ein kupfer frist"
Tummler dienten lange Zeit als Trinkgefäße, worauf auch dieser Becher Bezug nimmt: wird er zu hoch mit einer Flüssigkeit befüllt, rinnt sie aus einer kleinen Öffnung wieder heraus. Somit kann dieses Stück auch unter die sogenannten Scherzgefäße gezählt werden.
Material & Technik
Kupfer / vergoldet, graviert; Silber /gegossen
Maße
Höhe: 6 cm, Durchmesser: 6 cm
Hergestellt
1700-1800