Schamanentrommel der Sámi
Mit der Unterwerfung der Sámi im Norden Skandinaviens durch die nordeuropäischen Staaten ging auch deren Christianisierung einher. Einen Höhepunkt erreichten diese Versuche im 17. Jahrhundert. Christliche Missionare verurteilten das Trommeln als Abgötterei und die Instrumente der Sámi als Werk des Teufels und zwang sie, ihre Trommeln abzugeben und zum Christentum zu konvertieren. Die konfiszierten Trommeln kamen zu einer zentralen Sammelstätte in Kopenhagen und von dort aus in die europäischen Wunderkammern. Just zu dieser Zeit – 1690 –befand sich Johann Heinrich Linck d.Ä. (1674–1734), der Sohn des Sammlungsbegründers, in Kopenhagen zur Weiterbildung bei einem Apotheker und reiste 1693 nach Schweden. Von hier brachte er wahrscheinlich diese Trommel mit, die genauen Erwerbshintergründe sind aber nicht bekannt. Belegt im Linck-Index III. (1787), S. 107, No. 129: "Eine lapländische Zaubertrommel mit Charaktern und allem Zubehör. Worm. M. p. 386." Die erste wissenschaftliche Beschreibung der Trommel lieferte 1933 der schwedische Ethnologe Ernst Manker (1893–1972).
Die ovale Trommel ist überzogen mit einer Rentierhaut. Darauf zu sehen sind kaum deutbare Zeichen und Figuren, aufgemalt mit roter Farbe aus gekautem Erlensaft. Zudem besitzt sie einen Schlegel aus Knochen. Auf der Rückseite der Trommel befinden sich die Buchstaben "OT", bei denen es sich vielleicht um die Initialen des ursprünglichen samischen Besitzers handeln könnte.
Aus Respekt vor der religiösen Bedeutung der Trommel ist an dieser Stelle nur ein Stellvertreterbild zu sehen. Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie weitere Fragen haben.
Material & Technik
Kiefernholz / geschnitzt; Rentier-Haut, Knochen
Bemalt
1600-1690er Jahre