Leitbild
Museumsarbeit mit hohen Standards
Gemäß dem ICOM Code of Ethics for Museums wird den klassischen Museumsaufgaben Sammeln, Bewahren, Erforschen, Ausstellen und Vermitteln in der täglichen Museumsarbeit – trotz eines minimalen Mitarbeiterstamms – in größtmöglicher Qualität Rechnung getragen.
So stehen auch die Besucher:innen im Mittelpunkt der Anstrengungen. Oberstes Gebot ist die unterhaltsame und anregende Vermittlung von Wissen, ermöglicht durch verschiedene, jüngst konzipierte Angebote als auch mit der neu gestalteten Begleitausstellung und der Aufrüstung im Historischen Naturalienkabinett.
Die Erforschung der Sammlungsbestände ist Grundlage für zahlreiche Aufgaben und Voraussetzung für den Bildungsauftrag des Museums. Aufgrund seiner einzigartigen wissenschaftsgeschichtlichen Sammlung arbeitet das Museum Naturalienkabinett Waldenburg bei dieser Aufgabe mit zahlreichen Einrichtungen aus dem Museumsbereich und den Hochschulen sowie führenden Wissenschaftler:innen Hand in Hand. Diese Vernetzung besteht deutschlandweit und international.
Die ganze Welt im Kleinen
In den letzten Jahren emanzipierte sich das Museum Naturalienkabinett Waldenburg vom lange getragenen Label „Heimatmuseum“ und richtet seitdem sein Augenmerk auf die in weitgehender Geschlossenheit erhaltene barocke Naturalien- und Wunderkammer der Leipziger Apothekerfamilie Linck. Sie dokumentiert mit ihrer knapp 350-jährigen Geschichte eindrücklich die nationale und internationale Wissenschaftsgeschichte. Die Linck-Sammlung, historisch gesehen „Die ganze Welt im Kleinen“ darstellend, vereint exzeptionelle Objekten aus der ganzen Welt und berichtet von der historischen Auseinandersetzung mit dem Fremden, den bahnbrechenden Erfindungen aus ganz Europa, der Faszination über das „Andere“ sowie der Sehnsucht nach der Ferne und dem Unbekannten. Sie ist für das Museum – Naturalienkabinett daher auch eine beständige Aufforderung in der Gegenwart und für die Zukunft, eigene Werte zu hinterfragen und aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft durch Weltoffenheit, Austausch und Kooperation teilzunehmen. Ein Diskurs, der aktueller in der sächsischen Kulturdebatte nicht sein könnte.
Das Museum Naturalienkabinett ist sich außerdem seiner besonderen Verantwortung für seine koloniale Geschichte bewusst und arbeitet beständig an der Aufarbeitung der Provenienzen seiner Sammlung und der Kontextualisierung sowie Vermittlung im analogen und digitalen Raum. Wo immer möglich, soll dafür der Austausch mit einschlägigen Communities gesucht werden. Ebenso groß geschrieben wird die besondere ethische Verantwortung für die barocken Humanpräparate, deren würdige Präsentation und dauerhafte Erforschung ihrer Herkünfte
Sich öffnen
Das Museum Naturalienkabinett Waldenburg ist auf dem Weg, ein offenes Haus für möglichst viele Menschen zu sein. Bereits jetzt ist ein Teil der Räumlichkeiten in der unteren Ebene des Museums barrierearm. In der neuen „Begleitausstellung“ wie auch im Historischen Naturalienkabinett sind mit Hilfe verschiedener Tastobjekte Besuchergruppen zur sinnlichen Erfahrung der Sammlung angesprochen. Ein Leitsystem für sehbehinderte und blinde Besucher:innen sowie ein Audioguide in normaler, englischer und leichter Sprache führen durch das Haus.
Auch in Zukunft wird dieser Anspruch eine willkommene Herausforderung für das Museumsteam sein. So gilt es, neue pädagogische Angebote für verschiedene Ansprüche zu konzipieren, die Sammlung zu digitalisieren und diese wie auch sämtliche anderen Inhalte und Angebote barrierearm verfügbar zu machen. Barrierefreiheit gilt uns als Garant für soziale Inklusion und Teilhabe für zahlreiche Nutzergruppen mit besonderen Ansprüchen. Dies umfasst vor allem Menschen mit körperlichen oder mentalen Einschränkungen, ältere Menschen sowie Bewohner:innen in abgelegen Gebieten mit mangelnder Infrastruktur.